Evangelische Kirchengemeinde Zur Heimat
  29.3.2024 · 14:24 Uhr
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Gemeindeleben
Berichte
Unsere Reise vom 7. bis 14. September 2006
Görlitz – Elbsandsteingebirge – Dresden
Altes entdecken – Neues erleben, zu diesem Zeitensprung sind wir auf unserer Reise eingeladen.
Wir sind glücklich, ein Stück Deutschland kennen lernen zu dürfen. Unsere kleine Morgenandacht in diesen Tagen soll Freude und Mut geben, Gott neu zu begegnen und jeden Tag beim Hören und Sehen etwas zu entdecken, das unsere Sinne neu belebt.
Für unsere Ferienerlebnisse wählen wir Görlitz und Dresden als Ausgangspunkte unserer Exkursionen ins schöne Sachsenland – seit 1989 erst wieder für uns „Land der offenen Fernen“. Wir sehen und staunen, welch reizvolle Landschaften, wie viel neu restaurierte Bauten sich unserem Blick öffnen. Wir fahren und machen Spaziergänge durch die West- und Oberlausitz, besuchen einen Riesensaurierpark und kommen in Bautzen an die Spree, sind berührt vom Kloster St. Marienthal und Herrnhut und immer aufs Neue erfreuen uns die meist sanften Hügel und Berge, nicht höher als 587m. Der Waldweg auf den Kottmar, 583m, mit einer der drei Spreequellen unterhalb des Gipfels ist lichtdurchflutet. So macht das laufen Spaß und gibt Appetit auf das zünftige Picknick anschließend am Fuße des Berges
Umgebindehaus
Ein wirkliches Kleinod der Bautechnik finden wir in Obercunnersdorf. Etwa 250 Umgebindehäuser mit schönsten Fassaden sind zu bewundern. Wir fotografieren und fotografieren. Wissen nicht, was wir mehr bestaunen sollen, die blühenden Gärten, die unter Denkmalschutz stehenden schmucken Häuser oder die Menschen, die stolz sind, hier zu wohnen. – Umgebindehaus Detail Die Oberlausitzer Berge begeistern uns Flachländer sehr. Aber im Zittauer Gebirge, dem kleinsten Mittelgebirge Deutschlands, erfahren wir noch eine Steigerung der Bergromantik. Vom Bahnhof Zittau, im Zentrum gelegen, fahren wir mit der 110 Jahre alten Bimmelbahn bis zur Kurstadt und dem gleichnamigen Felsmassiv, dem Oybin. Baumfrei ragen riesige Sandsteingebilde aus einem weiten Kessel zwischen bewaldeten Bergen heraus. Einfach grandios! Die kleine Bergkirche im Ort, innen bunt bemalt, ist direkt auf Felsen gebaut. – Wieder ist der Bus bereit, uns nach einem Bummel durch die Stadt und einer Stärkung im Café abzuholen, um im Groß Schönauer Damastmuseum vorgeführt zu bekommen, wie grobe bis feinste Tischwäsche und Frottiertücher gewebt werden. Jetzt war es nur Vorführung. Aber in den besten Zeiten zwischen dem 17. und 20. Jahrhundert klapperten hier bis zu 800 Webstühle. Großschönau war eines der bedeutendsten Damastweberdörfer Europas.
Von Bad Schandau aus fahren wir mit der historischen Straßenbahn 8km durch das schöne Kirnitzschtal, sind heiter und froh und laufen ein Stück in Richtung Kuhstall (Felsengrotte). Der Bus holt uns wieder ab, denn in Tetschen (Tschechien) erwartet uns der Raddampfer, der uns die Elbe abwärts bis nach Pirna bringt. Bastei Die Sonne steigert unsere Gefühle beim Gucken nach rechts und links. Was hat das Elbsandsteingebirge nicht alles zu bieten: steile und sanfte Anhöhen, immer wieder Felsen, deren Namen wir kaum behalten können. Nur die tollen Eindrücke bleiben haften. Direkt an der Elbe liegt das Schloss Pillnitz – einst für Kurfürst August des Starken Lieblingsmätresse Gräfin Cosel gebaut. Die drei Paläste mit dem Park voller Blumenpracht strahlen im neuen Glanz der frischen Farben. Schön anzusehen! Daneben Wienberge, deren Beeren wir ein wenig probieren. Ein unvergessliches Erlebnis im Elbsandsteingebirge ist die Bastei. Die Aussicht von der im Jahre 1851 gebauten Brücke ist einmalig. Tiefe Felsenschluchten tun sich auf oder Felsen ragen hoch hinaus und geben im Süden den Blick auf Rathen, die Elbe und die grünen Ebenen frei.
Die Festung Königstein – 360m über der Elbe – ist schon von weitem zu sehen. Sie gibt zu bedenken, was Menschen alles ersinnen und schaffen können! Ein Fahrstuhl bringt uns durch den Felsen nach oben in eine eigene kleine Stadt mit Kirche. Schon in Abendstimmung genießen wir die noch sonnenbeschienene Elblandschaft weit unter uns.
Da die Hauptziele unserer Reise Görlitz und Dresden waren, möchte ich auch etwas über beide Städte sagen:
Görlitz
Wir wohnten in einem Hotel direkt an der Neiße gelegen. 'Zgorzelec' auf der anderen Seite des Flusses, das polnische Görlitz, das wir über eine Brücke unter Vorzeigen unserer Ausweise betreten dürfen. Görlitz und Zgorzelec sind durch viele kulturelle Gemeinsamkeiten Europastadt, die sich sogar als Kulturhauptstadt 2010 bewarb. [Man hatte sich aber für Essen entschieden.] Görlitz ist mit seiner ungewöhnlich reichen architektonischen Vielfalt, seinen Plätzen und Parks die östlichste Stadt Deutschlands. Bereits im Mittelalter erlebte sie, an der wichtigsten Ost-West-Handelsstraße gelegen, besonders als Tuchhandelsstadt ihre Hauptblütezeit. Wir speisen zweimal in dafür typischen Hallenhäusern aus dieser Epoche, in denen die Geschäftsleute damals den in- und ausländischen Händlern sozusagen vom „Balkon“ ihre Stoffballen präsentieren konnten. Der Gang durch die Stadt lässt vergessen, was wir über Görlitz wussten. Wir sehen einen aufstrebenden Ort. Ganze Häuserreihen aus der Gründerzeit, Renaissance- und Barockbauten erstrahlen in neuem Glanz, wieder restaurierte Jugendstilgebäude nicht zu vergessen. In der Kirche St. Peter und Paul, im 15. Jahrhundert in teils romanischem, teils neugotischem Stil errichtet, hören wir verschiedene Musikstücke auf der gerade überholten Sonnenorgel, 1703 erbaut von dem damals berühmten italienischen Orgelbauer Eugenio Casparini. Die große Kirche ist von dem wunderbaren Klang erfüllt. Die Menschen sind mucksmäuschenstill.
Dresden
Frauenkirche Bei dieser Stadt weiß ich kaum, was ganz bestimmt erwähnenswert wäre oder nicht. Wir wissen alle, wie stark Dresden im letzten Krieg bombardiert wurde. Jetzt diese Stadt zu erleben, ist größter Genuss. Während Görlitz stets die gediegene Kaufmannsstadt bleiben wird, sehen wir viel von Dresden im Spiegel der Prachtvollen Bauwerke August des Starken (1670–1733): Wir bewundern das Schloss, den Zwinger mit dem schönen Kronentor, die Semperoper, die Hofkirche, die wieder neu errichtete Frauenkirche, die Tausende von Besuchern anzieht, die Brühl'sche Terrasse mit dem Blick auf und über die Elbe, die Brücke „das Blaue Wunder“ und noch viel mehr an sehenswerten Bauten und Plätzen. Wir erleben einen Abend im Kabarett „Die Herkuleskeule“. All das sind Höhepunkte unserer Reise, bevor wir auf unserem Heimweg in die Stadt des großen Orgelbauers Gottfried Silbermann, nach Freiberg, kommen und im Dom nach einer Führung durch die Historie einem Orgelspiel, natürlich auf der Silbermannorgel, lauschen dürfen. Ein würdiger Abschluss!
Waltraud Radtke