Evangelische Kirchengemeinde Zur Heimat
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28.5.2023 · 17:13 Uhr | ||
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Wieder einmal traf sich unser
Kirchenchor
zu recht früher Stunde am Teltower Damm in gespannter Vorfreude auf den diesjährigen Ausflug.
Als der Bus vorfuhr war schon die erste Freude da:
Wir fuhren mit der freundlichen Busfahrerin vom vergangenen Jahr –
„unserer“ Frau Lempert.
Frau von Schmidt hatte den Ausflug wieder einmal großartig organisiert,
alle bekamen vorab Unterlagen und konnten so die Reiseroute
und die angestrebten Ausflugsstädte in Augenschein nehmen.
Frau Gandow begleitete uns und hatte sich erneut bereit erklärt,
die angesteuerten Ziele historisch und architektonisch zu erläutern.
Unsere ursprünglichen Ausflugspläne mussten bereits im Vorfeld korrigiert werden,
da unser Ausflugssamstag in Polen traditionell
ein „Heiratswochenende“ ist
und Kirche und Burg in
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Bereits bei Genshagen erwartete uns dann eine zweite Misslichkeit –
wir standen im Stau!
Aber alle waren noch ziemlich müde und so konnte der eine oder andere
die Gelegenheit zu einem kleinen Nickerchen nutzen.
Außerdem hatte Frau von Schmidt liebevoll
einen kleinen Begrüßungssnack für jeden und Kannen mit Kaffee bereit.
Bald ging es weiter und gegen halb zehn waren wir dann auch wach genug
für ein paar schöne Morgenlieder.
Unser erstes Ziel war der kleine Ort
Chwarszczany (Quartschen)
in der polnischen Neumark;
dieser Landstrich bezeichnet die frühere Ansiedlung jenseits der Oder,
während diesseits die bekannte Mittelmark und westlich der Elbe die Altmark liegen.
Hier erwartete uns eine Anlage aus dem 13. Jahrhundert mit einer imposanten Kirche.
Die Bauten wurden von den Templern errichtet und genutzt, als diese später verboten wurden,
erhielt der Johanniterorden die Klöster zur Nutzung.
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Vor der Kirchenbesichtigung steuerten wir den angrenzenden ausgebauten ehemaligen Stall an,
dort war für uns ein Frühstück vorbestellt –
und was für eines!
Der Raum war schön gestaltet,
historische Wandbilder und ein riesengroßes Johanniterwappen fielen sofort ins Auge,
ebenso die schweren Holzstühle,
die man kaum bewegen konnte und deren Lehnen ebenfalls das eingeschnitzte Johanniterkreuz zierte.
Hier gab es eine festlich geschmückte Tafel –
auch hier wurde an diesem Tag eine Hochzeitsfeier erwartet.
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Dann aber ging es in die alte gotische Kirche.
Da waren alte farbige Wandgemälde zu erahnen,
sehr schön zu erkennen war der heilige Christopherus, der Jesus auf den Schultern trägt.
Aber hier gibt es noch viel zu restaurieren …
Auch im schönen Altarraum gab es wieder einiges zu entdecken;
Frau Gandow erzählte uns einiges zu Jutta von Sangerhausen,
die in einer Sonne dargestellt ist und ähnlich wie Elisabeth von Thüringen viel Gutes bewirkt hat.
Ebenso sind die heilige Katharina sowie Jesus mit Maria Magdalena dargestellt.
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Selbstverständlich sangen wir auch einen Kanon
und konnten uns an der wunderbaren Akustik der kleinen Kirche erfreuen.
Nicht unerwähnt bleiben soll auch die Begebenheit mit der alten polnischen Frau,
die uns die Kirche aufgeschlossen hatte.
Sie freute sich sichtlich über unser Interesse und erzählte in polnischer Sprache;
nach kurzer Zeit fielen aber auch deutsche Worte,
an die sie sich offenbar erinnerte und wenn ich es richtig verstanden habe,
so haben ihre Eltern während des Krieges in Berlin gearbeitet.
Auch uns hat diese freundliche Begegnung erfreut. ![]() ![]() ![]()
Gleich im Blick gab es eine alte Kirche und eine Schlossruine;
es bot sich aber an, zunächst in das kleine Heimatmuseum zu gehen, dass ebenfalls am Ort war.
Es wurde allerhand alter Hausrat gezeigt,
(Schul-)Literatur aus Kriegszeiten und Heimatkundliches.
Spannend jedoch war, dass dort Fotos zu sehen waren,
die den unglaublich prächtigen Rittersaal des zerstörten Schlosses in Slonsk zeigten.
Der repräsentative Saal hatte Fenster, die eine mehrstöckige Höhe aufwiesen.
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Bei einem – aus Zeitmangel – sehr raschen Rundgang
um die Schlossruine
ließ sich die ehemalige Pracht mit viel Fantasie erahnen.
Die Anlage befand sich bis 1945 im Besitz des protestantischen Johanniterordens
und fiel 1976 einer Brandstiftung zum Opfer.
Leider ist der Zustand des Schlosses inzwischen so bedenklich,
dass man es nicht betreten kann und ein Wiederaufbau kaum noch zu meistern ist.
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Die Kirche, in der seit dem 16. Jahrhundert der Ritterschlag der Johanniterritter stattfand,
erhielt ihre heutige äußere Form
Anfang des 19. Jahrhunderts von Karl Friedrich Schinkel.
Auffällig steht hier im Innenraum ein prunkvoller Altar aus Alabaster
und wir erfuhren die besondere Geschichte,
weshalb diese Kirche seit der Zeit nach der Reformation einen solchen Altar besitzt:
Im 17. Jahrhundert wollte der zum Calvinismus übergetretene Kurfürst
seine Landeskirchen von allem Luxus befreien
und der prachtvolle Altar der Berliner Schlosskapelle
sollte dieser Maßnahme zum Opfer fallen.
Zwar setzte der Regent seine Vorstellung durch,
der imposante Altar wurde jedoch gerettet und in die Neumark verbracht.
So konnten wir Berliner an diesem Tag vor diesem wunderbar restaurierten Altar
ein Stück unserer eigenen Stadthistorie bewundern.
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Bevor wir uns von Slonsk verabschiedeten bewunderten wir noch einen wunderschönen Bauerngarten
und deren Besitzerin kam mit einigen Chormitgliedern ins Gespräch;
auch dies eine freundliche Begegnung in unserem Nachbarland.
Auf der Fahrt zu unserem letzten Ziel wurden erst einmal Reste von unserem reichlichen Frühstück vertilgt
und natürlich fleißig gesungen.
Am Straßenrand stand ein alter Kilometerstein „Berlin 99 km“
und im Bus erklang das Brandenburg-
Letzte Station unserer diesjährigen Landpartie
war die Stadt
Chojna
(Königsberg i.d. Neumark).
Frau Lempert steuerte einen Parkplatz an und bei unserem Ausstieg begrüßte uns
das Glockenspiel des dortigen ehemaligen Augustiner-
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Ein katholischer Pfarrer begrüßte uns,
doch wir warteten zur Innenbesichtigung der Kirche auf eine weitere Gruppe;
auch das deutsch-
Was zunächst verwunderte, war die Tatsache,
dass ausgerechnet in dieser Kirche heute offenbar nicht geheiratet wurde.
Doch auch dieses Rätsel löste sich schnell.
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Wir erfuhren auch, dass ein wichtigerer Förderer des Aufbaus der Marienkirche ein Architekt aus Hannover war.
Dieser war im Krieg in der Marienkirche konfirmiert worden und sah bei einem Besuch 1986 das zerstörte Gotteshaus.
Gemeinsam mit dem zuständigen Prälaten wurde ein Förderverein gegründet,
dessen Wirken und Engagement beachtliche Erfolge aufweisen kann.
Nach seinem Tod stiftete die Familie des Architekten zu seinem Gedenken
eine imposante Bronzetür an der Seite der Kirche;
dort wird die Geschichte der Kirche seit dem Mittelalter dargestellt.
Wir ließen unsere Stimmen auch auf der Baustelle erklingen,
„Dona nobis pacem“ war der passende Abschluss in dieser Kulisse,
leider ließ die Akustik in so einer Umgebung natürlich zu wünschen übrig.
So ging denn unsere schöne Tour mit der Heimfahrt ihrem Ende zu.
Wir waren uns einig:
Es war wieder einmal ein toller Ausflug und wir warten mit Spannung auf das kommende Jahr!
Astrid Dornbusch
im Juni 2009 ![]() |